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   VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20   

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VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20 (https://dejure.org/2022,11552)
VerfG Brandenburg, Entscheidung vom 20.05.2022 - VfGBbg 94/20 (https://dejure.org/2022,11552)
VerfG Brandenburg, Entscheidung vom 20. Mai 2022 - VfGBbg 94/20 (https://dejure.org/2022,11552)
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Volltextveröffentlichungen (3)

  • Entscheidungsdatenbank Brandenburg

    Art 9 GG, Art 21 GG, Art ... 11 Abs 1 Verf BB, Art 11 Abs 3 Verf BB, Art 13 Abs 1 Verf BB, Art 19 Abs 1 Verf BB, Art 19 Abs 2 Verf BB, Art 19 Abs 3 Verf BB, Art 20 Abs 1 Verf BB, Art 20 Abs 3 S 2 Verf BB, Art 113 Nr 2 Verf BB, § 12 Nr 2 VerfGG BB, § 32 Abs 7 S 2 VerfGG BB, § 39 Nr 1 VerfGG BB, § 3 Abs 1 VerfSchutzG BB, § 4 VerfSchutzG BB, § 5 Abs 1 S 1 VerfSchutzG BB
    Verdachtsberichterstattung grundsätzlich zulässig

  • Verfassungsgericht Brandenburg

    GG, Art. 9; GG, Art. 21; LV, Art. 11 Abs. 1; LV, Art. 11 Abs. 3; LV, Art. 13 Abs. 1; LV, Art. 19 Abs. 1; LV, Art. 19 Abs. 2; LV, Art. 19 Abs. 3; LV, Art. 20 Abs. 1; LV, Art. 20 Abs... . 3 Satz 2; LV, Art. 113 Nr. 2; VerfGGBbg, § 12 Nr. 2; VerfGGBbg, § 32 Abs. 7 Satz 2; VerfGGBbg, § 39 Nr. 1; BbgVerfSchG, § 3 Abs. 1; BbgVerfSchG, § 4; BbgVerfSchG, § 5 Abs. 1 Satz 1
    Abstrakte Normenkontrolle unbegründet; Brandenburgisches Verfassungsschutzgesetz; Verdachtsberichterstattung zulässig; Politische Parteien; Betätigungsfreiheit; Chancengleichheit; Parteienprivileg; streitbare und wehrhafte Demokratie; freiheitliche demokratische ...

  • doev.de PDF

    Verdachtsberichterstattung des Verfassungsschutzes

Kurzfassungen/Presse (2)

  • brandenburg.de (Pressemitteilung)

    Verdachtsberichterstattung grundsätzlich zulässig

  • tp-presseagentur.de (Kurzinformation)

    Verdachtsberichterstattung grundsätzlich zulässig - AfD unterliegt beim Verfassungsgericht Brandenburg

 
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Wird zitiert von ... (3)Neu Zitiert selbst (53)

  • BVerfG, 24.05.2005 - 1 BvR 1072/01

    Junge Freiheit

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Dies ist verfassungsrechtlich unbedenklich (BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 - 1 BvR 1072/01), sofern die tatsächlichen Anhaltspunkte hinreichend gewichtig sind.

    Der Schutzgehalt des Parteienprivilegs gehe über den der Pressefreiheit hinaus, um den es im Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 24. Mai 2005 (1 BvR 1072/01) gegangen sei.

    Angelegenheiten des Landesverfassungsschutzes bleiben nach Art. 70 Abs. 1 GG Sache des jeweiligen Landesgesetzgebers (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 ‌- 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 62, juris; SächsVerfGH, Urteil vom 21. Juli 2005 - Vf. 67 -II-04 -, Rn. 93, juris; BayVerfGH, Beschluss vom 11. November 1997 - Vf. 22- VII- 94 -, Rn. 216, juris; Ernst, in: Lieber/Iwers/Ernst, Verfassung des Landes Brandenburg, 2012, Art. 11 LV, Anm. 5.2, S. 137).

    Nunmehr geht das Bundesverfassungsgericht aber davon aus, dass die Zuschreibung als verfassungsfeindlicher Bestrebungen verdächtig insbesondere in einem Verfassungsschutzbericht des Bundes oder Landes zumindest mittelbar als eine belastende negative Sanktion mit Eingriffscharakter zu bewerten sei, weil sie über die bloße Teilhabe staatlicher Funktionsträger an öffentlichen Auseinandersetzungen oder an der Schaffung einer hinreichenden Informationsgrundlage für eine eigenständige Entscheidungsbildung der Bürger hinausgehe (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 - 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 52 ff., juris, in Bezug auf die Nennung eines Verlags einer Wochenzeitung in einem Verfassungsschutzbericht).

    Insofern liegt es nicht anders, als wenn ein Presseerzeugnis im Verfassungsschutzbericht genannt wird (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 - 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 50 und 53, www.bverfg.de).

    Die Verfassungsmäßigkeit einer solchen Maßnahme ist unter den Gesichtspunkten der Verhältnismäßigkeit zu prüfen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 - 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 58, juris).

    Die rechtsstaatlichen Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit einer belastenden Maßnahme werden im Einzelnen durch den Rang des zu schützenden Rechtsguts und die Intensität seiner Gefährdung beeinflusst, aber auch durch die Art und Schwere der Beeinträchtigung des Freiheitsrechts des nachteilig Betroffenen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 - 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 66, juris).

    Für eine Nennung im Verfassungsschutzbericht müssen daher zwingend konkrete Umstände den Verdacht eines verfassungsfeindlichen Verhaltens rechtfertigen (vgl. BVerfG, Urteil vom 15. Dezember 1970 ‌- 2 BvF 1/69 -, BVerfGE 30, 1-47, Rn. 75, juris; Beschlüsse vom 24. Mai 2005 ‌- 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 67 und 68, und vom 20. Februar 2013 ‌- 2 BvE 11/12 -, BVerfGE 133, 100-111, Rn. 24, www.bverfg.de).

    Dies ist der Fall, wenn die tatsächlichen Anhaltspunkte hinreichend gewichtig sind, um die nachteiligen Auswirkungen der Veröffentlichung auf die Betroffenen und ihr Wirken aufzuwiegen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 - 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 67 und 68, www.bverfg.de).

    Das weitere Tatbestandsmerkmal "hinreichend gewichtig" folgt in wortgleicher Umsetzung den Vorgaben der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 - 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 67 und 68, www.bverfg.de).

    Wie bereits dargelegt, geht die Verdachtsberichterstattung in ihrer Wirkung über die bloße Teilhabe staatlicher Funktionsträger an öffentlichen Auseinandersetzungen hinaus (vgl. in Bezug auf Presseerzeugnisse: BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 ‌- 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 52 ff., juris).

    Vielmehr zielt sie - als allgemeines Gesetz - auf die Wahrung eines in der Verfassung verankerten Rechtsguts (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 ‌- 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 60, juris, zum damaligen § 15 Abs. 2 Verfassungsschutzgesetz Nordrhein-Westfalen).

    § 5 Abs. 1 Satz 1 BbgVerfSchG greift in seinem Wortlaut gerade die Anforderungen auf, die das Bundesverfassungsgericht im "Junge-Freiheit"- Beschluss für eine Verdachtsberichterstattung gegenüber Presseerzeugnissen aufgestellt hat (vgl. BVerfG, Beschluss vom 24. Mai 2005 - 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 66 ff., juris).

  • VerfG Brandenburg, 23.10.2020 - VfGBbg 9/19

    Paritätsgesetz verletzt Parteienrechte

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Dem folgt das Landesverfassungsgericht in ständiger Rechtsprechung (vgl. Beschluss vom 21. Dezember 2006 ‌- VfGBbg 20/06 -, Urteil vom 23. Oktober 2020 - VfGBbg 9/19 -, Rn. 75, https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de).

    Dem folgt das Landesverfassungsgericht in ständiger Rechtsprechung (vgl. Beschluss vom 21. Dezember 2006 ‌- VfGBbg 20/06 -, Urteil vom 23. Oktober 2020 - VfGBbg 9/19 -, Rn. 75, https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de).

    Es ist verfassungsrechtlich insoweit gefordert, dass die Rechtsordnung jeder Partei und jedem Wahlbewerber grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten im Wahlverfahren und Wahlkampf und damit eine gleiche Chance im Wettbewerb um die Wählerstimmen gewährleistet (vgl. BVerfG, Beschluss vom 21. April 2009 ‌- 2 BvC 2/06 -,‌ BVerfGE 124, 1-25, Rn. 84, www.bverfg.de; Urteil vom 23. Oktober 2020 ‌- VfGBbg 9/19 -, Rn. 176, https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Hierbei ist das Recht auf Chancengleichheit in einem strikten und formalen Sinn zu verstehen (vgl. Urteil vom 23. Oktober 2020 - VfGBbg 9/19 -, Rn. 175, https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Urteil vom 9. Juni 2020 ‌- 2 BvE 1/19 -, BVerfGE 154, 320-353, Rn. 46, www.bverfg.de).

    Dem gesetzgeberischen Ermessen sind folglich enge Grenzen gezogen, wenn die Chancen der Parteien betroffen sind (vgl. Urteil vom 23. Oktober 2020 ‌- VfGBbg 9/19 -, Rn. 187, https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Beschluss vom 19. September 2017 - 2 BvC 46/14 -, BVerfGE 146, 327-375, Rn. 60, www.bverfg.de):.

    Für eine Auslagenerstattung im abstrakten Normenkontrollverfahren sind im Sinne des § 32 Abs. 7 Satz 2 VerfGGBbg angesichts der Kostenfreiheit des Verfahrens (§ 32 Abs. 1 Satz 1 VerfGGBbg) und des fehlenden Anwaltszwangs nur ausnahmsweise in Betracht kommende und vom Obsiegen oder Unterliegen unabhängige besondere Billigkeitsgründe erforderlich (st. Rspr., vgl. Beschlüsse vom 23. Oktober 2020 ‌- VfGBbg 9/19 -, Rn. 191, m. w. N., und vom 16. November 2000 ‌- VfGBbg 31/00 -, m. w. N., https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Besondere Billigkeitsgründe liegen insbesondere vor, wenn das Verfahren zur Klärung einer grundsätzlichen, über den konkreten Anlass hinausgehenden verfassungsrechtlichen Frage beigetragen hat (vgl. Urteil vom 23. Oktober 2020 - VfGBbg 9/19 -, Rn. 191, https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de; BVerfG, Beschluss vom 20. Mai 1997 ‌- 2 BvH 1/95 -, m. w. N., BVerfGE 96, 66, 67, www.bverfg.de).

  • BVerfG, 20.02.2013 - 2 BvE 11/12

    Anträge der NPD gegen Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung erfolglos

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Politische Parteien sind, solange das Bundesverfassungsgericht nicht ihre Verfassungswidrigkeit festgestellt hat, in der Wahrnehmung ihrer Rechte frei und dürfen darin nicht durch administratives Einschreiten unter Berufung auf die Behauptung ihrer Verfassungswidrigkeit gehindert werden (vgl. BVerfG, Beschluss vom 20. Februar 2013 - 2 BvE 11/12 -, BVerfGE 133, 100-111, Rn. 19, www.bverfg.de).

    Jenseits der Frage nach einer verfassungsgemäßen Rechtsgrundlage ist es staatlichen Stellen aufgrund der Parteienfreiheit verwehrt, eine nicht verbotene politische Partei in der Öffentlichkeit nachhaltig verfassungswidriger Zielsetzung und Betätigung zu verdächtigen, wenn ein solches Vorgehen bei verständiger Würdigung der das Grundgesetz beherrschenden Gedanken nicht mehr verständlich ist und sich daher der Schluss aufdrängt, dass es auf sachfremden Erwägungen beruht (vgl. BVerfG, Beschluss vom 20. Februar 2013 ‌- 2 BvE 11/12 -, BVerfGE 133, 100-111, Rn. 22 m. w. N., juris).

    Diesen kann und muss die betroffene Partei mit den Mitteln des Meinungskampfes begegnen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 20. Februar 2013 - 2 BvE 11/12 -, BVerfGE 133, 100-111, Rn. 21, juris).

    Für eine Nennung im Verfassungsschutzbericht müssen daher zwingend konkrete Umstände den Verdacht eines verfassungsfeindlichen Verhaltens rechtfertigen (vgl. BVerfG, Urteil vom 15. Dezember 1970 ‌- 2 BvF 1/69 -, BVerfGE 30, 1-47, Rn. 75, juris; Beschlüsse vom 24. Mai 2005 ‌- 1 BvR 1072/01 -, BVerfGE 113, 63-88, Rn. 67 und 68, und vom 20. Februar 2013 ‌- 2 BvE 11/12 -, BVerfGE 133, 100-111, Rn. 24, www.bverfg.de).

  • BVerwG, 26.06.2013 - 6 C 4.12

    Verfassungsschutzbericht des Bundes; Bürgerbewegung pro Köln; Verdachtsfall;

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Nachdem das Bundesverwaltungsgericht (Urteil vom 26. Juni 2013 - 6 C 4/12 -, juris) entschieden hatte, dass auf der Grundlage von § 16 BVerfSchG (in der bis zum 20. November 2015 gültigen Fassung) Vereinigungen, bei denen zwar tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung vorlagen, solche Bestrebungen aber noch nicht sicher festgestellt werden konnten (sog. Verdachtsfälle), zwar beobachtet werden und Informationen über sie gesammelt, diese aber nicht in den Verfassungsschutzbericht aufgenommen werden durften, änderte der Bundesgesetzgeber § 16 BVerfSchG durch das Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit im Bereich des Verfassungsschutzes vom 17. November 2015 (BGBl. I S. 1938).

    Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (Urteil vom 26. Juni 2013, 6 C 4.12) bietet der geltende § 16 dafür keine Grundlage.

    Durch die Unterrichtung der Öffentlichkeit bereits über Verdachtsfälle erhöht sich die Wirkmacht des Verfassungsschutzes als "Frühwarnsystem der Demokratie" (vgl. BVerwG, Urteil vom 26. Juni 2013 - 6 C 4/12 -, Rn. 25, juris).

    Schließlich besteht bei der Aufklärung über Verdachtsfälle die Möglichkeit, dass sich der Verdacht im Nachhinein als unberechtigt erweist und damit eine nicht erforderliche, demokratisch sogar kontraproduktive Stigmatisierung und Verzerrung des politischen Wettbewerbs entstanden ist (vgl. BVerwG, Urteil vom 26. Juni 2013 ‌- 6 C 4/12 -, Rn. 25, juris, zur früheren Fassung von § 16 Abs. 2 Satz 1 BVerfSchG).

  • BVerfG, 23.10.1952 - 1 BvB 1/51

    SRP-Verbot

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Das Mehrparteienprinzip und die Chancengleichheit für alle politischen Parteien mit dem Recht auf verfassungsmäßige Bildung und Ausübung einer Opposition sind Teilelemente der freiheitlichen demokratischen Grundordnung (vgl. BVerfG, Urteil vom 23. Oktober 1952 ‌- 1 BvB 1/51 -, BVerfGE 2, 1-79, Rn. 38, juris).

    Sie würden der entsprechenden Verbotsnorm und damit dem direkten Zugriff der Exekutive unterliegen, wenn Art. 21 GG nicht eine Spezialregelung enthielte, die die Anwendung des Art. 9 Abs. 2 GG auf politische Parteien ausschließt (vgl. BVerfG, Urteil vom 23. Oktober 1952 - 1 BvB 1/51 -, BVerfGE 2, 1-79, Rn. 39, juris).

    Dazu gehören die Achtung vor den im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechten, die Volkssouveränität, die Gewaltenteilung, die Verantwortlichkeit der Regierung, die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, die Unabhängigkeit der Gerichte, das Mehrparteienprinzip und die Chancengleichheit für alle politischen Parteien sowie das Recht auf verfassungsmäßige Bildung und Ausübung einer Opposition (vgl. BVerfG, Urteil vom 23. Oktober 1952 - 1 BvB 1/51 -, BVerfGE 2, 1-79, Rn. 37 f., juris).

  • BVerfG, 29.10.1975 - 2 BvE 1/75

    Parteienprivileg und Bewertung einer Partei im Verfassungsschutzbericht

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Das Entscheidungsmonopol des Bundesverfassungsgerichts nach Art. 21 Abs. 2 Satz 2 GG schließt administrative Entscheidungen gegen den Bestand einer Partei aus (vgl. BVerfG, Beschluss vom 29. Oktober 1975 ‌- 2 BvE 1/75 -, BVerfGE 40, 287-294, Rn. 16, juris).

    Bis zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts kann niemand die Verfassungswidrigkeit einer Partei rechtlich geltend machen, das heißt, gegen die Partei, ihre Funktionäre, Mitglieder und Anhänger dürfen wegen ihrer mit allgemein erlaubten Mitteln arbeitenden parteioffiziellen Tätigkeiten keine rechtlichen Sanktionen angedroht oder verhängt werden (vgl. BVerfG, Beschluss vom 29. Oktober 1975 - 2 BvE 1/75 -, BVerfGE 40, 287-294, Rn. 16, juris).

    Zwar hatte das Bundesverfassungsgericht in seiner älteren Rechtsprechung noch entschieden, dass nicht bereits jedes staatliche Informationshandeln und nicht jede Teilhabe des Staates am Prozess öffentlicher Meinungsbildung als ein Grundrechtseingriff zu werten sei, sondern derartige Werturteile als faktische Nachteile hinzunehmen seien (vgl. BVerfG, Beschluss vom 29. Oktober 1975 - 2 BvE 1/75 -, BVerfGE 40, 287-294, insbesondere Rn. 19 und Rn. 20, juris).

  • VGH Bayern, 22.10.2015 - 10 B 15.1609

    Partei "Die Freiheit" darf vom Verfassungsschutz beobachtet werden

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Das Grundgesetz vertraut insoweit nicht allein darauf, die freiheitliche Demokratie werde sich im Prozess der öffentlichen Meinungsbildung ohne Weiteres von selbst behaupten, sondern überträgt dem Staat die Aufgabe, die zentralen Grundwerte der Verfassung durch Schutzvorkehrungen zu sichern und zu gewährleisten (vgl. BVerfG, Urteil vom 8. März 1983 ‌- 1 BvR 1078/80 -, BVerfGE 63, 266-312, Rn. 91 ff., juris; BayVGH, Urteil vom 22. Oktober 2015 ‌- 10 B 15.1609 -, Rn. 22, juris).

    Zum anderen wird mit dem Tatbestandsmerkmal der "tatsächlichen Anhaltspunkte" verdeutlicht, dass bloße Vermutungen oder ein bloßer Verdacht nicht ausreichen (vgl. BayVGH, Urteil vom 22. Oktober 2015 - 10 B 15.1609 -, Rn. 26, juris).

    Denn wenn der (Landes-)Gesetzgeber ‌- wie vorliegend mit § 5 Abs. 1 Satz 1 BbgVerfSchG - die Aufklärung über Bestrebungen und Tätigkeiten, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind, gegenüber der Öffentlichkeit besonders geregelt hat, muss sich das Informationshandeln des Staats selbstverständlich an den Anforderungen der hierfür geschaffenen Befugnisnorm messen lassen (vgl. z. B. BayVGH, Urteil vom 22. Oktober 2015 ‌- 10 B 15.1609 -, Rn. 23, juris; VG Köln, Beschluss vom 26. Februar 2019 ‌- 13 L 202/19 -, Rn. 83, juris; VG Berlin, Beschluss vom 22. Februar 2021 ‌- 1 L 127/21 -, Rn. 19, juris).

  • VerfG Brandenburg, 30.06.1999 - VfGBbg 3/98

    Polizeirecht; Recht auf informationelle Selbstbestimmung; Datenschutz;

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Je intensiver der mögliche Grundrechtseingriff ist, zu dem die Norm ermächtigt, desto höhere Anforderungen sind an den Gesetzgeber gestellt, Art und Umfang des Eingriffs an bestimmte Voraussetzungen zu knüpfen (vgl. Urteil vom 30. Juni 1999 ‌- VfGBbg 3/98 -, https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Da der Gesetzgeber der Exekutive nicht für alle denkbaren Fallgestaltungen vorab genau festgelegte Direktiven an die Hand geben kann, darf er, um der Vielzahl denkbarer Konstellationen Rechnung zu tragen und der Exekutive Spielraum für ein dem Einzelfall angepasstes Vorgehen zu belassen, insbesondere bei der Formulierung der Eingriffsermächtigung auf der Tatbestandsseite bis zu einer gewissen Grenze auf unbestimmte Rechtsbegriffe zurückgreifen (vgl. Urteil vom 30. Juni 1999 - VfGBbg 3/98 -, https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de).

    Das Grundrecht umfasst somit die aus dem Gedanken der Selbstbestimmung folgende Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst darüber zu entscheiden, wann und innerhalb welcher Grenzen jemand seinen persönlichen Lebenssachverhalt offenbart und wie mit seinen personenbezogenen Daten verfahren wird (vgl. Beschlüsse vom 20. Juni 2014 - VfGBbg 60/13 -, vom 15. April 2010 ‌- VfGBbg 37/09 -, vom 21. April 2005 - VfGBbg 56/04 -, vom 25. September 2002 ‌- VfGBbg 79/02 -, vom 15. November 2001 - VfGBbg 49/01 sowie Urteil vom 30. Juni 1999 - VfGBbg 3/98 -, https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

  • BVerfG, 17.01.2017 - 2 BvB 1/13

    Kein Verbot der NPD wegen fehlender Anhaltspunkte für eine erfolgreiche

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Sie werden durch Art. 21 GG in den Rang einer verfassungsrechtlichen Institution erhoben und als notwendige "Faktoren des Verfassungslebens" anerkannt (vgl. BVerfG, Urteil vom 17. Januar 2017 - 2 BvB 1/13 -, BVerfGE 144, 20-369, Rn. 512 m. w. N., juris).

    Hierdurch soll unter Berücksichtigung der bitteren Erfahrung mit dem Schicksal der Weimarer Demokratie gewährleistet werden, dass Verfassungsfeinde nicht unter Berufung auf die Freiheiten, die das Grundgesetz gewährt, die Verfassungsordnung oder den Bestand des Staates gefährden, beeinträchtigen oder zerstören (vgl. BVerfG, Urteil vom 17. Januar 2017 - 2 BvB 1/13 -, BVerfGE 144, 20-367, Rn. 418 m. w. N., www.bverfg.de).

  • BVerfG, 09.06.2020 - 2 BvE 1/19

    Äußerungsbefugnisse von Regierungsmitgliedern

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 20.05.2022 - VfGBbg 94/20
    Sowohl Art. 21 Abs. 1 Satz 1 GG als auch Art. 20 Abs. 3 Satz 2 LV gewähren den politischen Parteien - insoweit inhaltsgleich - als Ausdruck dieser hervorgehobenen Stellung im Verfassungsgefüge neben dem Recht auf Gründung und Betätigung insbesondere das Recht auf eine gleichberechtigte, chancengleiche Teilhabe am politischen Wettbewerb (vgl. z. B. BVerfG, Urteil vom 9. Juni 2020 - 2 BvE 1/19 -, BVerfGE 154, 320-353, Rn. 43 und 46, www.bverfg.de; Beschluss vom 17. September 2021 - VfGBbg 22/21 -, Rn. 73, https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Hierbei ist das Recht auf Chancengleichheit in einem strikten und formalen Sinn zu verstehen (vgl. Urteil vom 23. Oktober 2020 - VfGBbg 9/19 -, Rn. 175, https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Urteil vom 9. Juni 2020 ‌- 2 BvE 1/19 -, BVerfGE 154, 320-353, Rn. 46, www.bverfg.de).

  • VerfG Brandenburg, 21.04.2005 - VfGBbg 56/04

    Verfassungsbeschwerde: Verwerfung eines Klageerzwingungsantrags des

  • VerfG Brandenburg, 25.09.2002 - VfGBbg 79/02

    Durchsuchung einer Wohnung und anderer Räume eines Polizeibeamten wegen Verdachts

  • VG Berlin, 22.02.2021 - 1 L 127.21

    Einstweiliger Rechtsschutz gegen Berichterstattung über Prüffälle

  • BVerfG, 24.01.1984 - 2 BvH 3/83

    Organstreitigkeiten in einem Bundesland - Parteienfinanzierung durch Spenden

  • VerfG Brandenburg, 21.12.2006 - VfGBbg 20/06

    Aus Subsidiaritätsgründen unzulässige Verfassungsbeschwerde einer parteinahen

  • BVerfG, 15.01.1958 - 1 BvR 400/51

    Lüth - Boykottaufruf, mittelbare Drittwirkung der Grundrechte

  • BVerfG, 22.05.1975 - 2 BvL 13/73

    Extremistenbeschluß

  • BVerfG, 26.06.2002 - 1 BvR 670/91

    Osho

  • BVerfG, 05.08.1966 - 1 BvR 586/62

    Spiegel-Affäre ("Bedingt abwehrbereit")

  • BVerfG, 27.02.2018 - 2 BvE 1/16

    Verletzung des Rechts einer Partei auf Chancengleichheit im politischen

  • BVerfG, 14.03.1972 - 2 BvR 41/71

    Strafgefangene

  • BVerfG, 22.06.1982 - 1 BvR 1376/79

    Wahlkampf/'CSU : NPD Europas'

  • BVerfG, 15.12.1970 - 2 BvF 1/69

    Abhörurteil

  • VerfG Brandenburg, 03.06.2020 - VfGBbg 9/20

    Corona-Maßnahmen: Maskenpflicht bestätigt, Versammlungsregel gekippt -

  • VG Köln, 26.02.2019 - 13 L 202/19

    Bezeichnung der AfD als "Prüffall" durch das Bundesamt für Verfassungsschutz

  • BVerfG, 15.09.2008 - 1 BvR 1565/05

    Bezeichnung der deutschen Nationalfarben als "Schwarz-Rot-Senf"

  • BVerfG, 19.09.2017 - 2 BvC 46/14

    Wahlprüfungsbeschwerde gegen die Wahl zum 18. Deutschen Bundestag erfolglos

  • BVerfG, 12.05.2009 - 2 BvR 890/06

    Regelung zur staatlichen finanziellen Förderung jüdischer Gemeinden in

  • BVerfG, 08.03.1983 - 1 BvR 1078/80

    Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Versagung der Zulassung zur

  • BVerfG, 15.07.2015 - 2 BvE 4/12

    Unzulässige Organklage gegen die Mittelzuweisung an Fraktionen, politische

  • BVerfG, 26.05.1970 - 1 BvR 83/69

    Dienstpflichtverweigerung

  • BVerfG, 09.12.2020 - 1 BvR 704/18

    Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde einer Verlegerin gegen Verpflichtung zur

  • BVerfG, 26.10.2004 - 2 BvE 1/02

    Drei-Länder-Quorum

  • BVerfG, 06.11.1979 - 1 BvR 81/76

    Tendenzbetrieb

  • BVerfG, 21.04.2009 - 2 BvC 2/06

    Nachwahl

  • OVG Berlin-Brandenburg, 19.06.2020 - 1 S 55.20

    Verfassungsschutzrecht des Bundes 2019; AfD; Jugendorganisation; Junge

  • BVerfG, 21.03.1961 - 2 BvR 27/60

    Parteienprivileg

  • VerfG Brandenburg, 24.04.2012 - VfGBbg 47/11

    Religionsfreiheit; religionsverfassungsrechtliche Grundsätze;

  • BVerfG, 20.05.1997 - 2 BvH 1/95

    Antrag auf Erstattung notwendiger Auslagen für das Landesorganstreitverfahren

  • VG Düsseldorf, 24.02.2021 - 20 K 5100/19

    Landesverband der AfD darf nicht öffentlich als "Prüffall" bezeichnet werden

  • OVG Berlin-Brandenburg, 23.11.2011 - 1 B 111.10

    Erwähnung der Bürgerbewegung pro Köln e.V. im Verfassungsschutzbericht des Bundes

  • VerfG Brandenburg, 16.11.2000 - VfGBbg 31/00

    Verletzung des Fragerechts einer Landtagsabgeordneten wegen Verweigerung

  • VerfG Brandenburg, 17.09.2021 - VfGBbg 22/21

    Organstreit unzulässig; Verfristung; Ausschlussfrist; Fristbeginn;

  • OVG Berlin-Brandenburg, 19.06.2020 - 1 S 56.20

    Recht auf vorherige Stellungnahme vor Aufnahme in den Verfassungsschutzbericht;

  • VerfG Brandenburg, 15.04.2010 - VfGBbg 37/09

    Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung; Akteneinsicht; Strafverfahren

  • VG München, 17.12.2020 - M 30 K 18.5358

    Unterlassung der Erwähnung einer muslimischen Organisation in einem

  • VerfG Brandenburg, 15.11.2001 - VfGBbg 49/01

    Verletzung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung durch Anordnung

  • VerfG Brandenburg, 18.09.2015 - VfGBbg 18/15

    Die Berücksichtigung akademischer Grade und Bezeichnungen sowie der Berufe und

  • VG München, 17.10.2014 - M 22 K 13.2076

    Art. 15 BayVSG gilt auch für die verfassungsschutzbezogene Unterrichtung der

  • VerfG Brandenburg, 20.06.2014 - VfGBbg 60/13

    Datenschutz; allgemeines Persönlichkeitsrecht; Eigentum; allgemeine

  • BVerfG, 17.09.2013 - 2 BvR 2436/10

    Abgeordnetenbeobachtung durch den Verfassungsschutz unterliegt strengen

  • BVerfG, 13.06.2007 - 1 BvR 1550/03

    Abruf von Kontostammdaten

  • BVerwG, 21.07.2010 - 6 C 22.09

    Nachrichtendienst; Bundesamt für Verfassungsschutz; Befugnis; Erhebung von Daten;

  • VerfG Brandenburg, 19.03.2021 - VfGBbg 3/21

    Einstweilige Anordnung; einstweilige Anordnung abgelehnt; Organstreit;

    Die Abgeordneten der Fraktion der Antragstellerin im Landtag Brandenburg hatten am 8. Dezember 2020 mit dem Verfahren der abstrakten Normenkontrolle ‌- VfGBbg 94/20 - die Verfassungswidrigkeit des § 5 Abs. 1 Satz 1 Brandenburgisches Verfassungsschutzgesetz (BbgVerfSchG) im Hinblick auf politische Parteien gerügt.
  • VerfG Brandenburg, 22.09.2023 - VfGBbg 34/22

    Verfassungsbeschwerde unzulässig; Begründungsanforderungen; Verfassungsbeschwerde

    Vor dem Landesverfassungsgericht kommen Vorschriften des Grundgesetzes nur dann als Prüfungsmaßstab in Betracht, wenn sie - wie beispielsweise Art. 21 GG (vgl. hierzu Beschluss vom 20. Mai 2022 ‌- VfGBbg 94/20 -,‌ Rn. 46, https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de, m. w. N.) - ausnahmsweise als ungeschriebene Bestandteile in die Landesverfassung hineinwirken (vgl. BVerfG, Urteil vom 13. Februar 2008 ‌- 2 BvK 1/07 -,‌ Rn. 94, und Beschluss vom 7. Mai 2001 ‌- 2 BvK 1/00 -, Rn. 57, juris).
  • VerfG Brandenburg, 16.06.2023 - VfGBbg 65/21

    Verfassungsbeschwerde, unbegründet; allgemeines Persönlichkeitsrecht,

    Die angegriffene Entscheidung verletzt den Beschwerdeführer nicht in Art. 10 LV, der auf Landesebene das allgemeine Persönlichkeitsrecht verbürgt (vgl. Urteil vom 20. Mai 2022 ‌- VfGBbg 94/20 -‌, Rn. 123 m. w. N., https://verfassungsgericht.brandenburg.de).
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